Ein intelligentes, vernetztes Zuhause, in dem sich Licht, Fernseher und Co. wie von Geisterhand steuern lassen, ist keine Fiktion aus Hollywood. Längst gibt es Systeme, die elektrische Geräte in Haus und Wohnung miteinander verbinden und sich bequem per Tastendruck oder Sprachbefehl steuern lassen. Hier erfahren Sie die wichtigsten Grundlagen zum Thema Smart Home. Und keine Angst, bei den meisten Systemen müssen sie keine aufwendige Haussanierung durchführen- meist reicht es auch irgendein Gerät in die Steckdose zu stecken.
Definition: Was bedeutet Smart Home?
Der Begriff Smart Home stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt intelligentes Zuhause. Gemeint sind Systeme oder technische Verfahren, die es ermöglichen allerlei elektrische Geräte in Wohnräumen miteinander zu verbinden, sodass diese bequem über eine “Schaltzentrale” (häufig in digitaler Form per App) gesteuert und überwacht werden können.
Nutzer haben beim Smart Home die Möglichkeit mit einem Tastendruck mehrere Geräte gleichzeitig zu bedienen. Auch auf Reisen und von unterwegs ist der Zugriff auf Alarmanlage, Rollläden, Licht und Co. gewährleistet. So läßt sich z.B. mit der Homematic Rollladensteuerung zahlreiche Szenarien realisieren. Ziel von Smart Home ist es Lebensqualität, Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz zu erhöhen.
Was futuristisch anmutet, ist inzwischen breitflächig im Handel erhältlich. Zahlreiche Hersteller bieten nachrüstbare, leicht einzurichtende und vor allem bezahlbare Smart Home Lösungen. Ein Smart Home Starterpaket ist je nach Anbieter ab etwa 100 bis 300 Euro zu haben. Lassen Sie sich aber bitte nicht von dem scheinbar günstigen Preis täuschen. Schnell sind einige tausend Euro für das Smart Home System ausgegeben,
Welche Anwendungsbereiche gibt es?
Die Anwendungsbereiche sind sehr unterschiedlich, im Prinzip können so gut wie alle elektrischen Geräte an ein solches System angeschlossen werden. Es ist möglich jedes Gerät einzeln zu steuern, mehrere Befehle in Abhängigkeit voneinander oder im Automodus laufen zu lassen. Zu den typischen Beispielen von Smart Home gehören:
- Heizung
- Rollladen
- Markise
- Licht
- Alarmanlage
- Rauchmelder
Durch die Heizungsreglung werden die Thermostate beispielsweise erst 30 Minuten vor Eintreffen der Hausbewohner hochgefahren. So sind die Wohnräume abends warm, ohne dass den gesamten Tag über geheizt wird.
Beleuchtung, Sicherheit, Raumüberwachung
Im Bereich der Sicherheit gibt es smarte Geräte, die die Luftqualität überwachen und bei zu hohem Kohlendioxidgehalt den Nutzer benachrichtigen und sogar Fenster öffnen können. Auch die Beleuchtung kann in ähnlicher Weise gesteuert werden.
Die Lichtsteuerung in Abwesenheit ist etwa in der dunklen Jahreszeit, bei unerwartet langem Wegbleiben oder Reisen eine sinnvolle Option.
In diesem Zusammenhang ist auch die Tür- und Raumüberwachung mit einer WLAN Türsprechanlagen oder einer ferngesteuerten Kamera interessant. Kinder, Babysitter, Angestellte, Haustiere oder die leeren Wohnräume lassen sich so jederzeit im Auge behalten. Mit einer entsprechenden smarten Türsprechanlage lassen sich Türen per App steuern. Smart Home trägt auch einen Teil dazu bei sein Haus kindersicher zu gestalten.
Staubsauger, Kühlschrank, Einkaufszettel
Für mehr Komfort und Lebensqualität sorgen etwa Saugroboter, die sich automatisch mehrfach die Woche verselbstständigen. Das lästige Staubsaugen entfällt so für die Hausbewohner. Auch smarte Kühlschränke können im stressigen Alltag eine Entlastung sein, denn sie überwachen den Kühlschrankinhalt und lassen die Hausbewohner wissen, wenn es beispielsweise keinen Orangensaft mehr gibt. Ein automatisch generierter Einkaufszettel erleichtert anschließend den Einkauf.
TV, Multimedia, Lautsprecher
Ebenso werden von vielen Nutzern die Steuerungsmöglichkeiten im Bereich Multimedia und Entertainment als angenehm empfunden. An diesem Bereich lässt sich die Verknüpfung mehrerer Steuerungsbefehle besonders gut illustrieren. Ist etwa ein Fernsehabend geplant, reicht ein Tastendruck in der App, um gleichzeitig die Rollläden herunterzufahren, das Licht zu dämmen und das TV-Gerät zu starten.
Im Automodus sind beispielsweise folgende Szenarien umsetzbar: Fängt es an zu regnen, reagiert Smart Home automatisch, fährt alle Markisen ein, senkt die Rollläden und aktiviert die Alarmanlage. Wenn es dunkel wird, gehen die Lampen am Haus an, die Rollläden werden herabgelassen, über Lautsprecher können sogar Alltagsgeräusche wie Hundegebell und Staubsaugergeräusche abgespielt werden, um die eigene Anwesenheit vorzutäuschen und Einbrecher abzuschrecken.
Eine dritte Automodus-Möglichkeit bietet sich am Morgen. Klingelt der Wecker, gehen Licht in Bad und Küche an, die Heizung wird hochgefahren, das Lieblingslied automatisch aufgelegt und die Kaffeemaschine gestartet. So gelingt selbst Morgenmuffeln ein guter Einstieg in den Tag.
Selbstverständlich lässt sich die Steuerung individuell an die Wünsche des Nutzers anpassen. Wer sich mit automatischen Abläufen unwohl fühlt, kann jedes Gerät einzeln steuern. Nicht alle Systeme müssen übrigens per App auf dem Tablet oder Smartphone bedient werden, es gibt auch Hersteller, die eine analoge “Schaltanlage” bieten. Insgesamt ist das Angebot sehr breit und wächst ständig. Die hier angeführten Beispiele bieten nur einen kleinen Eindruck davon, was möglich ist.
Was sind Smart Home System-Zentralen?
Eine Smart Home System-Zentrale ist die vollständige Verknüpfung aller Insellösungen. In der Regel erfolgt der Zugriff auf die System-Zentrale digital über eine App, hier im Text wird sie zum besseren Verständnis auch als “Schaltanlage” bezeichnet.
Das Thema Kompatibilität und die vollständige Verknüpfung aller Insellösungen durch ein womöglich herstellerübergreifendes System sollte bereits beim Einstieg in die Welt des intelligenten Wohnens bedacht werden. Denn immer noch wird kritisiert, dass die vielen Hersteller keine einheitlichen Funkstandards haben und ihre Geräte beziehungsweise Systeme untereinander nicht kompatible sind.
Smarte Geräte können etwa per Bluetooth Smart LE, DECT ULE, 433 MHz, 868 MHz, EnOcean, HomeMatic, Homematic IP, KNX, WLAN, ZigBee oder Z-Wave funken. Das klingt für Einsteiger nicht nur verwirrend, sondern heißt auch, dass smarte Geräte eines Herstellers sich nicht automatisch mit Produkten anderer Anbieter kombinieren lassen.
Interessierte Verbraucher müssen also ein wenig umdenken, denn bisher sind viele Menschen es gewohnt, dass Kühlschrank, Staubsauger, Rollläden und TV-Gerät von unterschiedlichen Herstellern stammen. Erfreulicherweise gibt es bereits Anbieter von Smart Home System-Zentralen, die gleichzeitig mehrere Funktechnologien unterstützen, sodass smarte Geräte mit HomeMatic, DECT ULE, ZigBee Pro, Z-Wave und anderen Funktechnologien mühelos ans gleiche System angeschlossen werden können. Durch solche herstellerübergreifenden Plattformen sind Nutzer nicht mehr an nur einen Hersteller gebunden.
Welche Anbieter von Smart Home gibt es?
Der Smart Home Bereich weist eine starke Dynamik auf und es tummeln sich immer mehr Anbieter smarter Geräte und Systeme auf dem deutschen Markt. Zu den größten Smart Home Anbietern bei denen die herstellerübergreifende Kompatibilität an erster Stelle steht gehören:
- innogy Smart Home
- Telekom Smart Home
- Mobilcom-Debitel
- Digitalstrom
- Homematic
- Loxone
- Nest
- Lupusec
- Gigaset Elements
- Homee
Zu den Drittanbietern für smarte Geräte zählen unter anderem Belkin WeMo, Philips Hue,Osram Lightify, Netatmo, tado°, Samsung, Smarter, Logitech AVM.
Was sind Amazon Alexa und Amazon Echo und was haben sie mit Smart Home zu tun?
Anstatt per Tastendruck auf dem Smartphone oder Tablet wird das Zuhause per Sprache gesteuert, schließlich ist keine Steuerung so komfortabel wie die per Sprachbefehl. Amazon Alexa (eigentlich Amazon Echo) ist ein Sprachassistent (die Pendants anderer Hersteller heißen Siri von Apple, Google Home oder Microsoft Cortana).
Die praktischen Assistenten erkennen Sprachanweisungen ihres Besitzers und können zahlreiche Dinge im Nu erledigen. Im Smart Home Bereich schalten sie beispielsweise auf Sprachbefehl das Licht ein, aktivieren das Alarmsystem, lassen Musik laufen oder starten einzelne Geräte. Hier ein paar Beispiele für Sprachbefehle, die Alexa mühelos versteht:
- “Alexa, dimme das Licht im Flur auf 25 Prozent und aktiviere im Wohnzimmer das Szenario Kino.” (Zum Szenario Kino können beispielsweise das Herunterfahren der Rollläden, das Dimmen der Lampen und das Einschalten des Fernsehers gehören.)
- “Alexa, erhöhe das Raumklima Bad um 2 °C.”
- “Alexa, schalte die Deckenleuchte Wohnzimmer ein.”
- “Alexa, stelle die Rollladen Schlafzimmer auf 40 %.”
- “Alexa, stelle Buderus Heizkreis 1 auf 21 °C”
- “Alexa, welchen Zustand hat die Haustür?”
Die Sprachassistenten erkennen die Stimme des Besitzers und können Befehle, die einem bestimmten Satzschema folgen, mühelos verstehen. Jeder Sprachbefehl muss mit dem Aktivierungswort “Alexa” beginnen. Sprachassistenten wie Alexa sind mit der Cloud verbunden und werden über diesen Weg automatisch aktualisiert. So lernt Alexa ständig dazu. Weitere Beispiele und Angaben zur Formel der Sprachbefehle befinden sich unter anderem online bei der Amazon Alexa Skills
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