Wohnen im Alter

Demenzgerechte Raumgestaltung

Menschen, die mit einer Demenz durch das Leben gehen, sehen die Welt mit anderen Augen. Ob sie in ihrem Zuhause oder in einer entsprechenden Einrichtung leben, es ist wichtig, dass eine demenzgerechte Raumgestaltung umgesetzt wird, damit ihr Lebensraum ein Ort ist, an dem sie sich wohlfühlen und sicher sein können.

Jedes Zuhause hat seine Einzigartigkeit, welche durch Farben, Möbel und Dekoration geschaffen wird. Diese Dinge können einen starken Einfluss auf die Denkweise und das Wohlbefinden des jeweiligen Bewohners ausüben.

Es gibt einige wichtige Grundregeln für eine demenzgerechte Raumgestaltung, welche entscheidend dazu beitragen können, für einen Menschen mit Demenz eine komfortable und möglichst einladende Umgebung zu schaffen. 

Kontrastfarben helfen beim Wohnen mit Demenz

Ältere Menschen mit Demenz benötigen grundsätzlich bis zu dreimal so viel Kontrast, um Objekte zu lokalisieren, wie jüngere Menschen. Zu viele neutrale Farbtöne in einem Raum können zu Verwirrung führen, welche durch Gedächtnisverlust entsteht. Bedenken Sie auch, dass warme Farbtöne leichter zu sehen sind.

Vermeiden Sie jedoch helle, energiegeladene Farben wie grelles Orange, Rot oder Lila, da diese für Menschen mit Demenz übermäßig stimulierend sein können. Für eine demenzgerechte Raumgestaltung halten Sie sich am besten an beruhigende, weichere Farben wie Hellgelb, Blau und Braun. Dies bedeutet nicht, dass Sie dem Raum keine Elemente mit lebendigeren Farbtönen hinzufügen können. Sie sollten lediglich kein übermäßig großer Teil des Farbschemas sein.

Benutzen Sie die genannten Farbtöne zum Beispiel für die Wände oder auch die Bettwäsche. Eine Wandfarbe, welche den Möbelstücken oder Dekorationselementen im Vordergrund entspricht oder diesen zu sehr ähnelt, sollte hingegen vermieden werden. Dadurch werden diese Dinge für die Person mit Demenz nahezu unsichtbar. Formen und Objekte könnten dann möglicherweise nicht mehr erkennbar sein und zur Gefahrenquelle werden. 

Darüber hinaus ist die Farbwahrnehmung bei Menschen mit Demenz häufig beeinträchtigt. In einem Badezimmer, in dem es nur helle Farben gibt, haben sie möglicherweise Probleme zu erkennen, wo sich die Toilette befindet oder wie weit sie gehen müssen, um in die Badewanne zu gelangen. Sie können die Situation vereinfachen, indem Sie im ganzen Wohnbereich kontrastreiche Farben verwenden und sicherstellen, dass er zusätzlich gut beleuchtet ist. Im Gegensatz dazu könnte ein dunkler Teppich auf einem hellen Boden jedoch für ein gefährliches Loch gehalten werden, daher sollten hier eher weniger kontrastreiche Farben verwendet werden.

Gedächtnishilfen helfen beim Wohnen

Integrieren Sie Erinnerungsstücke aus vergangenen Tagen in die demenzgerechte Raumgestaltung. Zum Beispiel kann ein altes Radio aus den 1950er Jahren oder ein Filmplakat des Lieblingsfilmes aus der Kindheit verwendet werden. Ein dekorativ aufgestellter Gegenstand, welcher die Person mit Demenz mit der ehemals ausgeführten Arbeit verbindet, eignet sich hierfür ebenfalls sehr gut. Diese Dinge können Erinnerungen auslösen, welche ansonsten nur schwer hervorgerufen werden können. Fotos, die an den Wänden angebracht werden können, werden dabei behilflich sein, dass sich die Person stärker mit seiner Vergangenheit verbunden fühlt und ihm auch zeigen, dass sein Zuhause tatsächlich ihm gehört. Dies stellt bei einer Demenz oft eine Herausforderung dar.

Eine beliebte therapeutische Methode ist ein so genannter “Erinnerungsraum”, in welchem ältere Accessoires oder Gegenstände für schöne Erinnerungen aus der Zeit vor der Demenz sorgen sollen.

Ein solcher Raum verbessert zudem das Gefühl von Komfort und Wohlbefinden, kann Stress und Schmerzen lindern und auch das Konzentrationspotenzial einer an Demenz leidenden Person maximieren. All diese Aspekte tragen zur Verbesserung der Kommunikation und des Gedächtnisses bei.

Optimale Beleuchtung beim Wohnen mit Demenz

Ein weiterer entscheidender Punkt für die demenzgerechte Raumgestaltung ist eine ausreichende und angenehme Beleuchtung. Vermeiden Sie Lichtquellen, welche zu viel und zu helles Licht abgeben. Verwenden Sie außerdem niemals Lichter, die funkeln oder blinken, da diese den Verwirrungszustand zusätzlich erhöhen oder sogar einen Sturz der an Demenz leidenden Person sorgen kann.

Denken Sie daran, dass ein natürliches Licht die beste Möglichkeit ist, um einen Raum tagsüber zu erhellen. Helle und natürliche Umgebungen können viele positive Effekte auf den psychologischen Zustand bei Demenz haben.

Gefahrquellen vermeiden bei demenzgerechter Raumgestaltung

Für eine demenzgerechte Raumgestaltung ist insbesondere, wenn es um die richtige Auswahl geeigneter Möbelstücke geht, Komfort der Schlüssel. Esszimmer– oder Küchenstühle sollten gut gepolstert und bequem sein. Da die Tiefenwahrnehmung bei Menschen mit Demenz häufig abnimmt, sollten die Tische rund anstatt quadratisch oder rechteckig geformt sein. Damit stellen Sie sicher, dass es nicht zu schmerzhaften Beulen oder Verletzungen kommen wird, wenn die Person am Tisch Platz nimmt oder wieder von ihm aufsteht.

Sie sollten es außerdem vermeiden, die bestehende Möbelkonstellation in ihrer Aufstellung zu verändern. Eine neue Anordnung sollte nur dann vorgenommen werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Dies kann bei Demenz sowohl zu Verwirrung als auch zu Orientierungslosigkeit führen.

Müssen Sie tatsächlich Änderungen an der demenzgerechten Raumgestaltung vornehmen, sollten Sie dies zuvor mehrmals mit der dort lebenden Person besprechen. Erklären Sie, warum diese Veränderungen nötig sind und betonen Sie wiederholt die positiven Aspekte daran. Müssen Sie zum Beispiel ein Möbelstück bewegen, da sich die Person mit Demenz immer daran gestoßen hat, erklären Sie, welch große Verbesserung diese Veränderung mit sich bringen wird.

demenzgerechte Raumgestaltung mit wenigen Spiegeln

Eine demenzgerechte Raumgestaltung erfordert, dass Spiegel möglichst keinen Platz im Wohnraum der an Demenz leidenden Person finden. Eine Ausnahme stellt hier das Badezimmer dar. Aufgrund des gestörten Gedächtnisses besteht die Gefahr, dass die betreffende Person sich im Spiegel nicht wiedererkennt. Dies kann zu Verwirrung oder sogar zu Angstzuständen führen.

Demenzgerechte Raumgestaltung – ein Fazit

Die meisten Punkte dieser demenzgerechten Raumgestaltung erfordern nicht viel Zeit oder Mühe. Jedoch hat eine Umsetzung dieser Kriterien eine erhebliche Auswirkungen auf den Geisteszustand sowie auf den Komfort der Person mit Demenz.

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