Es gibt unterschiedliche Wandtypen im Haus, angefangen von einer Betonwand über die Porenbetonwand bis hin zur Ziegelwand. Diese Wandtypen unterscheiden sich nicht nur durch das verwendete Baumaterial und ihrer bautechnischen Eigenschaft, sondern jeder Wandtyp hat entsprechende Vorteile wie auch Nachteile. Im folgenden stellen wir Ihnen die einzelnen gängigsten Wandtypen im Hausbereich vor:
Inhaltsverzeichnis:
Betonwände
Betonwände finden sich in vielen (großen) Gebäuden wieder, ganz gleich ob in Hochhäusern oder aber im heimischen Keller. Dabei wird häufig kein “normaler” Beton verwendet, sondern Stahlbeton, der die Wände besonders stabil hält. Zudem bietet diese Art des Betons einen extremen Schutz im Brandfall, da hohe Temperaturen nicht sofort erreicht werden und die Betonwand nicht unmittelbar zerstört wird.
Zudem kann der Beton als Baustoff unterschiedlich abgemischt und somit auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten werden. Eine richtige und saubere Verarbeitung der Betonwand (Bewehrung) ist jedoch notwendig, damit der Beton nicht reißt. Die hohe Dichte des Betons stellt zudem den Nachteil einer schlechten Dämmung dar. Sie müssen eine Außenwand aus Beton also zusätzlich dämmen. Auch im Laufe der Jahre kann es zu einem Ermüdungsprozess (Alterung) kommen, da zum Beispiel die eingearbeiteten Betonstähle rosten können.
Ziegelwände – Nr 1 der Wandtypen
Auch sie gehören zu den verschiedenen Wandtypen. Ziegelwände haben schon in der Geschichte eine lange Tradition und wurden bereits in der Antike verwendet. Insbesondere die hohe Wärme- und Schalldämmung sind hier als Vorteile zu nennen, wenn Sie sich für diese Art von Wand entscheiden.
Die Ziegel bestehen aus tonartigem Lehm, dieser wird mit zusätzlichen Stoffen wie Perlit oder Mineralwolle angereichert. Auch der hohe Brandschutz zählt zu den Vorteilen einer Ziegelwand. Die Schimmelbildung wird verhindert, da Ziegelwände Feuchtigkeit aufnehmen, jedoch auch wieder abgeben. Als Nachteil einer Ziegelwand sei zu erwähnen, dass die Belastbarkeit- vor allem bei hohen Wänden- eher abnimmt.
Wand aus Kalksandstein
Auch diese Wandtypen sollten erwähnt werden. Eine Wand aus Kalksandstein kann als Außen- oder Innenwand verwendet werden. Im Außenwandbereich kann man dabei einschalige KS Außenwände wie auch zweischalige KS Außenwände bauen. Eine Kombination mit Wärmedämmverbundsysteme ist dabei möglich. Mit Kalksandstein kann man auch freistehende Mauern bauen oder ein KS Sichtmauerwerk. Im Innebereich kann man eine KS Wand als tragende Wand wie auch als nicht-tragende Innenwand bauen. Auch kann man eine Sichtwand mit Kalksandstein bauen. Auch kann man den Keller mit Kalksandsteinwänden bauen.
Kalksandstein besteht aus folgenden Komponenten:
- Branntkalk
- Sand
- Wasser
Unter Druck und Hitze werden die Steine geformt. Zur Auswahl stehen für Bauherren unterschiedliche Steinformate angefangen vom Dünnformat, über Normalformat bis hin zu Blocksteine und sehr großen Formaten, auch unter dem Namen KS XL bekannt. Desweiteren gibt es die KS Steine zur Verlegung im Normalmörtel wie auch im Dünnbettmörtel.
Zudem speichert Kalksandstein sehr gut Wärme, während die Feuchtigkeit reguliert wird, sorgt also für ein angenehmes Raumklima. Auch Schall isoliert der Kalksandstein sehr gut. Allerdings weist eine Wand aus Kalksandstein auch eine Schwäche auf: wenn Sie sie als Außenwand einsetzen möchten, sollten Sie sich Gedanken über eine gute Dämmung machen, denn KS weist Nachteile bei der Wärmedämmung vor. Der Kalksandstein verfügt zudem über eine hohe Rohdichte, was die Bearbeitung schwierig gestaltet.
Ytongwand bzw Porenbeton
Ytong ist ein Markenname für Porenbeton. Porenbeton wird auch als Gasbeton bezeichnet, der unter Dampfhärtung hergestellt wird. Porenbeton besteht aus folgenden Komponenten:
- Zement
- Kalk
- Wasser
- Quarzsand
Baut man eine Ytonwand, so sollte man darauf achten die einzelnen Steine im Lot zu verlegen. Jede Steinreihe sollte man exakt auf die nachfolgende Reihe setzen. Beim Mauern selbst ist eine Korrektur dann nicht mehr möglich.
Der Gasbeton ist leicht und lässt sich gut verbauen, so dass das Mauern nicht lange dauert. Außerdem ist Ytong ein sehr guter Wärmeträger. Dennoch ist er nicht sehr stabil. Zudem verfügen die Steine über sehr große Poren, so dass gerade bei Außenwänden eine schlechte Dämmung entsteht, da Wasser aufgesaugt und nur schwer wieder abgegeben wird. Auch eine Schallisolierung ist bei einer Ytongwand nicht von vornherein gegeben. Dennoch lassen sich diese Probleme schnell beheben.
Wand aus Gipskarton
Auch diese Wand darf bei den Wandtypen nicht fehlen. Eine Wand aus Gipskarton wird der Trockenbauweise zugeordnet. Der Trockenbau wird in Deutschland seit den 1960er Jahren sehr erfolgreich. Der Vorteil: man benötigt keine nassen Grundstoffe. Das am häufigsten verwendete Material ist der Gipskarton, der besonders leicht und schnell herzustellen ist. Da Gipskarton aus mehreren Schichten besteht, eignet er sich gut zur Wärmedämmung, zur Schallisolierung und zum Brandschutz.
Da die Wände leicht sind, sind Sie sehr flexibel in der Gestaltung Ihrer Räume und können diese binnen kurzer Zeit ändern. Das leichte Gewicht des Gipskartons ist gleichzeitig seine Schwäche: so können Sie beispielsweise keine schweren Schränke/Regale anbringen und die Wände auch nicht als tragende Elemente einsetzen, da die Decken zu schwer wären. Zudem sind die Wandoberflächen nicht abriebfest, können schnell dreckig werden oder bei Feuchtigkeit schnell schimmeln.
Gipswandbauplatten
Anzumerken ist dass man Gipskarton nicht mit Gipsdielen verwechseln darf. Bei Gipsdielen, genaue Bezeichnung lautet Gipswandbauplatte können ebenso Wände in Schnellbauweise angefertigt werden. Gipswandbauplatten bestehen aus massiven Stuckgips. Gipswandbauplatten werden zur Errichtung von nicht-tragenden Wänden verwendet. Für die Verklebung der Platten verwendet man einen speziellen Gipskleber. Typische Anwendung von Gipswandbauplatten sind nicht-tragende Innenwände. Die Renovierung von Gipswandbauplatten ist unheimlich staubig und teils sehr schwierig. Gipswandbauplatten dürfen nicht gestemmt werden, sondern nur gefräst werden.
Fazit
Es gibt zahlreiche Baumaterialien für Wände. Der Einsatzzweck wie auch die Kosten spielen dabei eine wichtige Rolle. Wenn Sie denken, dass in ihrem Haus oder in ihrer Wohnung nur ein Wandtyp verbaut ist, dann täuschen sie sich allzuoft. In vielen Einfamilienhäusern wurde und werden vor allem Ziegelwände gestellt. Schaut man sich aber die Mehrfamilienhäusern von bekannten Bauträgern an, so stellt man fest dass je nach Wandtyp ein anderes Baumaterial verwendet wird. So kann es vorkommen dass sie in einer Eigentumswohnung bis zu 4 unterschiedliche Wandtypen haben. So kann eine Außenwand aus Ziegeln bestehen, die andere Außenwand aus Sandstein, tragende Innenwände aus Stahlbeton und nicht-tragende Wände aus Gipswandbauplatten.
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